„Wir brauchen neue Formen der Zusammenarbeit“
Fachkonferenz „Zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Spannungsfelder des Suburbanen“: NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer spricht an der Uni Kassel über Herausforderungen der Quartiersentwicklung
Kassel – „Zwischen Skyline und Stadtrand: Herausforderungen der Quartiersentwicklung in wechselnden Rollen“. Zu diesem Thema sprach NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer im Rahmen der Fachkonferenz „Zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Spannungsfelder des Suburbanen“ an der Universität Kassel. Ihre zentrale Forderung: Neue Formen der Zusammenarbeit müssen her.
Ausgehend von der Situation im Rhein-Main-Gebiet – u.a. steigender Wohnraumbedarf, knappe Flächen, funktionale Verflechtung von Kernstadt und Umland, Anforderungen an Qualität und Nachhaltigkeit – schilderte Fontaine-Kretschmer an zwei konkreten Beispielen, unter welchen vielfältigen Spannungsfeldern Quartiersentwicklung heute stattfindet.
Schönhof-Viertel Frankfurt: sozial durchmischtes Quartier als Teil des Stadtgefüges
Im Schönhofviertel in Frankfurt ist die NHW als Eigentümer und Bestandshalter für die Errichtung und den langfristigen Betrieb verantwortlich. Das bedeutet viel Abstimmung mit Stadt, Förderstellen und beteiligten Partnern – insbesondere, weil der Nutzungsmix aus frei finanziertem und gefördertem Wohnen, Bildungseinrichtungen und Gewerbe in einem dichten innerstädtischen Umfeld koordiniert werden muss. Gleichzeitig entsteht ein lebendiges, sozial durchmischtes Quartier als Teil des Stadtgefüges. Beides zu vereinen ist eine große Herausforderung. „Das Schönhofviertel zeigt, was urbane Verdichtung leisten kann – wenn man sie langfristig trägt und gestaltet. Unser Anspruch ist nicht, Flächen zu bebauen, sondern ein Stück Stadt zu entwickeln.“
Eselswiese Rüsselsheim: Koordination, Vermittlung und Prozesssteuerung
Auf der Eselswiese in Rüsselsheim steuert die NHW-Stadtentwicklungsmarke ProjektStadt als treuhänderischer Entwicklungsträger die Baulandentwicklung für die Kommune. Sie schafft die Voraussetzungen, damit private und öffentliche Investitionen überhaupt möglich werden. „Quartiersentwicklung im suburbanen Raum bedeutet vor allem Koordination, Vermittlung und langfristige Prozesssteuerung. Die Eselswiese ist ein gutes Beispiel dafür, dass Stadtentwicklung nicht beim Bauen beginnt, sondern beim Aushandeln von Zielen, Verantwortlichkeiten und Machbarkeit“, betont Fontaine-Kretschmer.
Ihr Fazit: In Frankfurt wie in Rüsselsheim geht es darum, unterschiedliche Interessen, Zuständigkeiten und Zeithorizonte miteinander zu verbinden. „Stadtentwicklung scheitert selten an Ideen oder Konzepten – sie scheitert, wenn Prozesse zu komplex, zu lang oder zu unkoordiniert werden. Gerade in der Stadtregion wird deutlich, dass wir neue Formen der Zusammenarbeit brauchen: zwischen Kommunen, Entwicklern, Politik und Zivilgesellschaft.“
Die Konferenz – gleichzeitig Jahrestagung der Forschungsgruppe „Neue Suburbanität - Stadterweiterung in Zeiten der Reurbanisierung“ – hatte das Ziel, bislang zu diesem Thema gewonnene Erkenntnisse vorzustellen und zu diskutieren. Die Teilnehmer gingen der Frage nach, inwiefern Anspruch und Wirklichkeit von Stadterweiterungen voneinander abweichen und welche Handlungsstrategien sich daraus ableiten lassen.
 
    
 
    
